Kapitel II, Ismael

Immer weiter flogen wir, mir tat alles weh. Doch Ismael schien der Luftzug zu gefallen, er sah.. glücklich aus. Ich konnte es kaum fassen, er lächelte fast. Ein jedes Scheusal hat seine gute Seite.., schoss es mir durch den Kopf. Das waren die letzten Worte meiner Mutter gewesen. Ihre letzten Worte. Ich hatte angst, zu zappeln, denn sonst würde ich hinunterfallen. Es war eine harte Zeit, auch, wenn sie nicht allzu lang war. Was die Menschen wohl dachten? Sie waren wohl zu dumm, um das hier zu verstehen.

Die Bewegung war schnell und für Mich grade so warnehmbar. Mit voller Wucht landete Ich an einem alten Baum. Mir schwanden die Sinne, doch als Ich sah wie Ismael mit Shirana davon flog waren alle Schmerzen sofort vergessen und Ich auf den Pfoten. Ih wusste wohin Er Sie bringen würde und lief sofort los. Im vollen Lauf rannte Ich durch ein Dorf der Menschen, diese wichen mir Schreinend aus und sahen mir Erschrocken nach. Einige dürften mich besser kennen als Ihnen lieb war aber das war mir jetzt egal. Ich rannte einen Grossen Mann um der mir mitten im Weg stand und rannte dann ohne langsamer zu werden weiter. Ich liess Ismael am Himmel nie aus den Augen. Ich beschleunigte und lief ein Stück vor um mich neu zu Orientieren, Er flog direkt über den Felsen auf dem Ich stand und Ich folgte Ihm wieder.

Ismael knurrte wütend, als Nodin unter uns stand. Mit einem heftigen Ruck schwang er sich höher, immer höher in die Lüfte. Mir wurde übel, ein Wolf war nicht dafür geschaffen, durch die Lüfte zu fliegen. Eine halbe Ewigkeit später landete Ismael in einer Schlucht. Viele Höhlen bildeten einen riesigen Palast, die Serpens Lupus standen überall herum. Welpen tollten auf einer Wiese, Mütter sorgten sich liebevoll um sie. Ja, sie waren fast normal. Ismael ließ mich los und stellte sich neben mich. Ich machte keine Anstalten, wegzulaufen. Es war wirklich sonderbar, wir unterschieden uns alle kaum voneinander.

Ich lief nichtmal volles Tempo um mit Ismael schritt halten zu können. Ich folgte Ihm zu der Schlucht und hielt davor an. Ich wusste ganz genau wo Ich hier war, langsam trat ich in die Schlucht. Immer darrauf bedacht meine Stellung klar zumachen. Die meisten der Serpens Lupus kannten mich noch an Ismaels Seite und hatten den nötigen respekt vor mir. Langsam trat Ich an Ismaels Seite und Knurrte Ihm was zu was nur Er verstand. Es waren die Worte "Noch immer hat sich nichts geändert. Sieht ganz nett aus."

"Ich weiß. Das Alte ist doch immernoch das Beste, nicht wahr?" Mit einem Zucken des Schweifes liefen einige seiner Soldaten auf Nodin zu, packten ihn und zogen ihn aus der Schlucht. Ich jaulte auf. Warum musste er gehen? Es war einfach nicht fair. Die Wölfe kamen nach langer Zeit wieder, raunten Ismael zu, dass Nodin nun wieder dort war, wo er herkam. Wo das war, wusste ich nicht. Doch ich hatte die Befürchtung, dass er in einem einsamen Kerker war, einer Höhle, in der er nicht hinauskam..

Ich Knurrte die Soldaten an, was aber nichts brachte. Sie brachten mich aus der Schlucht und noch ein Stück weiter. Ich trat nur wieder bis an den Rand der Schlucht heran und sah von oben hinunter. Langsam liess das Adrenalin nach und Ich merkte das mein rechter Vorlderlauf verletzt war, er Schmerzte und Ich entlastete Ihn ein wenig. Ich warf den Kopf in den Nacken und stiess ein Mackerschütterndes absolut Finsteres Heulen aus. Ismael kannte den Ruf, Es war der gleiche wie Ich Ihn früher gerufen habe. Und Ich wollte das Er zu mir kam. Nicht um zu Kämpfen sondern um zu verstehen, Ich wollte verstehen. Ich wollte das endlich alles einen Sinn machte.

Ismael nickte nur, ließ mich in eine kleine Kammer brigen. Einst hatten hier Menschen gehaust, denn es waren Stühle und die Überreste eines Tisches zu finden. Genervt bellte ich, denn die Soldaten wichen nicht von meiner Seite. Wahrlich, Lust auf diese Spielchen hatte ich nicht. Ich war viel zu müde, meine Glieder schmerzten und mein Herz raste. Langsam legte ich mich nieder auf einen alten, gewobenen Teppich.

Ich rief noch finsterer nach Ihm. Meine Rechte Pfote endgültig in die Luft gehoben vor Schmerzen. Ich legte ein Knurren in das Heulen, konnte das Gemurmel unten in der Schlucht von den Soldaten hören und die Frage ob Er meinem ruf folgen würde. Ich hoffte es.

Ismael herrschte einen seiner Soldaten an. Er war nicht gut auf Nodin zu sprechen. Ismael sandte ein Heulen aus, so grässlich wie es nur einer wie er konnte. Eine Drohung schwang mit dem Heuler, Nodin solle sich fernhalten. Ich konnte alles genau hören, doch die Soldaten um mich herum schienen nichts zu bemerken. Wahrscheinlich waren sie in Gedanken wo anders. Vielleicht bei ihren Kindern? Einer seufzte, der andere schien Herzen in den Augen zu haben. Ja, innerlich waren wir alle gleich.

Ich hörte Ismael und mein Heulen verklang. In seinem Schwang eine deutliche Warnung mit. Aber auf sowas hatte ich mein Leben lang noch nichts gegeben. Ich sah in die Schlucht hinunter und Knurrte Laut, es war in der ganzen Schlucht zu Hören, klang fast schon wie ein Brüllen.
Ich hörte ein Geräusch und wandte den Kopf, ein Welpe aus Ismaels Rudel drohte keine 5 meter von mir entfernt hinunter zufallen. Ich ging hin und nahm es vorsichtig hoch. Dann sah Ich erneut hinunter in die Schlucht.
Vorsichtig nahm Ich den kleinen ins Maul und brachte Ihn nach unten zum Eingang der Schlucht, vorsichtig trat Ich wieder ein und brachte den Welpen zu Ismael.
"Ihr solltet besser auf eure Welpen aufpassen."

Ws war alls so schnell gegangen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich hinterherrennen oder lieber hier warten? Ich hatte noch nie etwas mit Ismael zu tun gehabt. Kannte seine Shwächen und Stärken nicht. Nur die Sagen. Fragen blickte ich die verbleibenden an. Kämpfen war nicht meine Stärke und das wussten nach diesem Kampf eigentlich alle. Ich war die Ruhe selbst und versuchte mich daran zu erinnern, wie Ismael gekämpft hatte, aber ich hatte vorher nicht darauf geachtet, deshalb wusste ich es auch jetzt nicht mehr.

Ich sah, wie einer der beiden Wachen von meiner Seite wich. Es war der, der vorhin geseufzt hatte. Auf Anweisung von Ismael ging er zu Nodin, ich beobachtete alles von dem Häuschen aus. Er nahm das Junge, anscheinend war es seines, brachte es weit weg von meinem Gefährten und schleckte ihm sanft über das Fell. Auch hier fand man Liebe, selbst bei den Rüden.

Ich setzte den Welpen vorsichtig ab so das der Rüde der grade kam um es zu Holen es nehmen konnte. Ich sah Ihm nach und beobachtete wie Er sein Junges abschleckte. Dann sah Ich Ismael an, Er wirkte immer so gefühlskalt. Und das war Er ja auch. Ich blieb dort stehen wo Ich das Junge abgesetzt hatte, und wartete ansich nur darrauf das Ismael mich wieder rausschmeissen liess. Es war seltsam, es fing an mir hier wieder zu Gefallen. Ich bekam das Gefühl hierher zu gehören wieder und irgendwie vermisste Ich die Alte Zeit.

Ismael wandte Nodin den Rücken zu, schlich auf mich zu. Immer näher kam er dem Schuppen, in dem ich lag. Durch das eingeschlagene Fenster konnte man alles gut beobachten und ich wimmerte leise. Nodin fehlte mir schon jetzt, doch was sollte ich tun? Würde ich weglaufen, hätten sie mich schneller wieder als es mir lieb war. Also wartete ich still und leise auf das nächste Geschehen.

Das Ismael mich nicht beachtete war mir schon fast klar gewesen. Doch als Er sich dann abwand und auf den Schuppen zuging wo Shirana drin war, war es mit meiner Ruhe vorbei. Ich Knurrte Ismael an und mein Fell stand komplett Gesträubt von minem Körper ab. Es war eine Gefährliche sache Ihn hier anzuknurren wo doch seine ganzen Anhänger hier waren. Aber es passierte einfach.

Ismael betrat unbekümmert das Haus, während seine Schergen wie Maschinen auf dich zu kamen. Hier war alles geregelt, der Vorderste blieb als Erster stehen und die Hinteren taten es ihm gleich. Es waren mindestens 30 ausgewachsene Rüden, gerade mal ein winziger Bruchteil der ganzen Slegio. Ismael legte sich neben mich, sagte kein Wort. Zufrieden sah er auf seine Pfoten.

Hilflos und wütend auf mich selbst stand ich da. Ich wusste nicht einma genau, wohin Nodin gerannt war. Es war alles so schnell gegangen. Ich wandte mich an die beiden Fähen. Ich werde sie suchen gehen! Wenn ihr nicht mitkommen wollt kann ich es verstehen! Mit einem kurzen Nicken wandte ich mich ab und folgte Nodins Fährte.

Ich wich keinen Milimeter zurück. Noch hatten Sie nicht vor zu Kämpfen, genauso wenig wie Ich. Sie konnten nichts dafür und mussten Ismaels Fehler nicht ausbaden. Mein Fell glätete sich etwas und das Knurren wurde leiser. Es war jetzt nicht mehr als eine Warnung mir nicht zu nahe zu kommen.

Die Wölfe blieben ruhig. Solche Einsätze waren nichts Neues für sie. Ismael hingegen starrte immernoch auf seine Pfoten, anscheinend suchte er nach Worten. Ich rutschte kaum merklich weg von ihm. Meine Gedanken waren düster, doch bald darauf schlief ich auch schon wieder ein.

Ich sah die Wölfe ruhig an. Die meisten von Ihnen kannte Ich, da Sie einst auch meinen Befehlen gehorchen mussten. Daher wussten Sie auch das mit mir nicht zu Spassen war, was aber m ernstfall nichts bringen würde da Sie Ismael gehorchten. Der Wolf der ganz vorne stand war einst ein Vertrauter von mir gewesen, fast ein Freund. "Wie geht es Dir und deiner Familie Rául?" Fragt Ich Ihn Freundlich. Früher hatten wir viele Gespräche Geführt.

Rául sah Nodin an. Erst jetzt hatte er ihn erkannt. Mit der Zeit war er blind geworden, seine Augen milchig-trüb. "Nodin, alter Freund. Man lebt. Meine Tochter ist nun verheiratet. Stell dir das vor! Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie sie auf meinem Rücken durch die Schlucht getollt ist. Wie die Zeit vergeht.." Traurig sah er aus, auch, wenn er niemanden sehen konnte. Seine Tochter war ihm immer der liebste Welpe gewesen. Und nun war sie schon verheiratet..

Ich musste lächeln. Das Rául Blind geworden war fiel mir erst jetzt auf, Er sah Traurig aus. Ich musste leise lachen als Er mir erzählte das Seine Tochter Geheiratet hatte. "Das ist gut das Du noch Lebst. Und Sie hat wirklich jemanden gefunden der Ihrem Temperament gewachsen ist? Kaum zu Glauben. Wie ist es Dir ergangen seit Ich weg bin? Und stell dir mal vor, selbst Ich habe eine Gefährtin gefunden." Ich trat vor bis Ich direkt vor Rául war, dort setzte Ich mich hin. Ich wusste das ich vor Ihm nichts zu befürchten hatte. Und auch vor den anderen nicht.

"Und du lebst allem Anschein nach auch noch." Rául war wacker. Er spürte, dass Nodin näher gekommen war und setzte sich ebenfalls. "So sieht's aus. Er ist ein stattlicher junger Bursche, Falos' Sohn. Vielleicht kennst du ihn noch..? Wie dem auch sei, sie erwarten Welpen. Stell dir das vor! Ich werde Großvater.." Ein Lächeln erhellte Ráuls Gesicht. Die Nachricht, Nodin hätte endlich seine Gefährtin gefunden, erfreute ihn. "Wer ist denn die Unglückliche?"

Ich sah Ihm ins Gesicht. Er war stolz das sah man sofort. "Ja stell Dir vor Ich Lebe noch." Ich dachte kurz nach über den Namen und hatte schliesslich ein Gesicht dazu vorm Inneren Auge. "Ja Ich Erinnere Mich. Sie werden bestimmt gute Eltern. Und Du ein Prächtiger Großvater." Mir wurde schwer ums Herz als Er meine Gefährtin erwähnte und ein unbewusstes Knurren entfuhr meiner Kehle. "Du kennst Sie. Ihr name ist Shirana, und momentan befindet Sie sich bei Ismael in der Hütte." Ich klang nicht so ruhig wie ich wollte aber das war mir wohl auch nicht zu Verdenken.

Rául nickte. Von Lob hielt er nichts. Hatte er auch noch nie. Das Einzige, das für ihn zählte, war materielles Gut. Fleisch, Knochen, Welpen. Ráuls Flügel schlugen wild umher, unkontrolliert wie stets. "Shirana? Das ist nicht dein Ernst. Sie klingt so.. jung, so zerbrechlich. Ja, so viel kann man aus der Stimme heraushören. Interessant, nicht?" Rául blickte durch die toten Augen auf Nodin, schien durch ihn hindurchzusehen. "Wenn sie bei ihm ist, hast du so gut wie keine Chance. Such dir eine Andere, das ist mein Ernst." Seine Stimme klang weise, mit seinen 24 Jahren hatte er auch schon einiges erlebt. Für die Serpens Lupus war es kein Kunststück, so alt zu werden. Die Meisten überschritten sogar die 40.